Nicht weit weg vom Schliersee befindet sich der Spitzingsee.
Der Spitzingsee ist ein typischer Bergsee in den bayrischen Alpen und liegt etwas über 1000m über den Meeresspiegel. Das Wasser ist extrem klar und der See ist lauf Wikipedia an der tiefsten Stelle ca. 16m. Laut Tiefenkarte der Angelkarte kam ich auf 23m. Ausgelotet haben wir den See nicht. Um den See herum befindet sich ein Wanderweg. Der See ist touristisch erschlossen, da im Südwesten des Sees sich auch ein Ski-Gebiet befindet. Im Sommer wird der See dann auch durch Badegäste, Tretbootfahrer und Stand-Up-Paddler bevölkert. Bei uns kamen noch in der Nähe befindliche Bauarbeiten und Holzfällarbeiten hinzu. Für einen Angler, der die Einsamkeit und Ruhe sucht, ist der See somit schon mal nicht geeignet. An einem Freitagabend im August wurde die nächtliche Idylle von einer Veranstaltung eines am See liegenden Hotels sowie von einer Grillparty durchhallt. Auch wird der Angler, der bei seinem nächtlichen Ansitz mal gern die Augen über die unendlichen Weiten des Weltalls streifen lässt, unbefriedigt sein, weil die in der Nähe befindliche Straßenbeleuchtung und Hotelbeleuchtung für ausreichend Lichtverschmutzung sorgt.
Die Angelkarten für den Spitzingsee gibt es nur an einer Stelle, direkt an einem Kiosk im Postgasthof St. Bernhard am Spitzingsee. Es gibt nur Tages- oder Jahreskarten. Die Tageskarte schlägt mit üppigen 18EUR zu Buche (Stand 2018). Ältere Webseiten berichten von 12EUR für die Tageskarte. Hier gab es also über die Jahre eine kontinuierliche Preissteigerung. Wochenkarten werden nicht angeboten. Zu den Kosten muss man dann noch die Kosten für die Parkgebühren dazu rechnen. Im Jahre 2018 waren dies 4EUR. Im Sommer ist die Tageskarte bis 1 Uhr nachts gültig und es kann mit zwei beaufsichtigten Ruten geangelt werden am Spitzingsee.
Direkt am See liegt auch gleich ein Bootsverleih, welcher für Angler auch Ruderboote vermietet für entweder 20EUR für 4 Stunden oder für **30EUR ganztägig. Wir entschieden uns den See einen Tag vom Boot aus ganztägig zu beangeln. Den zweiten Tag angelten wir vom Ufer aus. Die Boote haben keinen Anker an Board und auch keine andere Befestigungsmöglichkeit. Vom Ufer muss man mit dem Boot 15 Meter entfernt bleiben, so dass man das Boot auch nicht an eine Schilfkante festmachen kann. Man muss sich also entweder selbst einen Anker mitbringen oder man schleppt ziellos den See ab (Schleppfischen ist erlaubt). Eine andere Methode ist gegen den Wind zu rudern und sich dann immer zurücktreiben zu lassen. Friedfisch fischen vom Boot war somit nicht möglich.
Dies haben wir einen ganzen Tag lang (ca. 6 Stunden) gemacht und bei klarem sonnigen Wetter dabei geblinkert bis uns der Arm abfiel. Dabei haben wir viele Köder, vom Blinker über Gummifischchen, Wobbler und Spinner ausprobiert. Das traurige Ergebnis war ein einziger Biss, den wir aber nicht landen konnten. Der Fisch, es war noch nicht zu erkennen, welcher Art, löste sich ca. 15m vom Boot entfernt. Dazu gab es aufgrund des sonnigen Wetter einen kleinen Sonnenbrand. Sicherlich war die Jahreszeit (August) und das sonnige klare Wetter nicht ideal fürs Spinnfischen auf Raubfisch, aber 1-2 Fangerfolge hätten es schon sein dürfen.
Aber so schnell gibt man die Hoffnung nicht auf. Der zweite Angeltag erfolgte vom Ufer aus. Die möglichen Angelstellen sind durch Schilfkanten, Seerosen und Badestellen begrenzt. Der steinige Untergrund macht es fast unmöglich Rutenhalter und Bissanzeiger in den Boden zu rammen. Als Ablage für die Ruten musste dann die Angelbox erhalten. Mit Brötchenteig und/oder Maden ließen sich dann ziemlich leicht kleinere Köderfische fangen. Aufgrund des klaren Wasser konnten wir auch zwei Schleie beobachten, die ihre Bahnen zogen, sich jedoch für unseren ausgelegten Köder nicht interessierten. Wieder haben wir an diesem Tage ca. 6h bis in den späten Abend hinein angesessen auf Raubfisch mit Köderfischchen und auf Friedfisch mit Mais und Made. Außerdem war eine Angel mit Tauwurm ausgelegt. Alle Köder wurden komplett ignoriert oder es war kein Fisch zugegen an unserer Angelstelle. Jedenfalls war das enttäuschende Ergebnis nur ein paar Köderfischchen, die auf der Stipprute bissen.
Laut Angelkarte soll es neben der schon erwähnten Schleie im Spitzingsee auch noch
geben, wobei der Hecht ohne Mindestmaß immer entnommen werden soll.
Zwei Tage Angeln mit 2 Personen (4x18EUR) und 1 Tag mit Boot (30EUR) zzgl. zweimal Parken (2x4EUR) macht in Summe 110EUR bei keinem nennenswerten Fang. Bei diesen Preisen und Fangerfolgen sollte auch der leidenschaftliche Hobbyangler in Erwägung ziehen, sein Geld lieber im Fischrestaurant auszugeben. Auch hier wage ich die Vermutung zu äußern, dass man nicht den eingefleischten Hobby-Angler wünscht, der mehrere Tage ansitzen kann für einen kapitalen Fang, sondern dass hier das Angeln nur als einmaliges touristisches Erlebnis zu touristischen Preisen verkauft wird.
[Datum: 23.08.2018]